TUSTEP-Version 1999 für Windows und UNIX
Seit Anfang Februar
1999 ist die Version 1999 von TUSTEP für Windows 95 / Windows 98 /
Windows NT und für UNIX (einschließlich LINUX) verfügbar. Sie enthält
(neben kleineren Verbesserungen) neue Leistungen, deren wichtigste hier
kurz vorgestellt werden sollen. Eine detaillierte Beschreibung ist -
neben der Online-Hilfe - den Ergänzungsheften zum TUSTEP-Handbuch zu
entnehmen, die für je 3,- DM im Sekretariat des ZDV erhältlich sind.
Diese Ergänzungshefte können auch mit
#*DRUBE, MA, typ = ... , geraet = ...
(Ergänzungsheft mit der Beschreibung der Kommandomakros; 89 Seiten) bzw.
#*DRUBE, ES, typ = ... , geraet = ...
(für die Ergänzungen, die das Satzprogramm betreffen; 75 Seiten) ausgedruckt werden.
Für die übrigen Teile von TUSTEP gilt weiterhin das
Ergänzungsheft EA (72 Seiten, Stand: 21.1.1997) zur Version November
1996. Der Inhalt der Ergänzungshefte ist auch im WWW über die
TUSTEP-homepage zugänglich unter: http://www.uni-tuebingen.de/zdv/tustep
TUSTEP.INI als Segmentdatei
Die Datei TUSTEP.INI kann als
Segmentdatei angelegt werden. In diesem Fall wird das Segment INIT beim
Starten einer neuen TUSTEP-Sitzung ausgeführt, das Segment CONT bei der
Fortsetzung einer unterbrochenen Sitzung. Wird TUSTEP über CGI-Scripts
genutzt (cf. unten), so muß das Makro, das dabei ausgeführt werden
soll, ebenfalls in der Datei TUSTEP.INI stehen.
Kommandomakros
Die Leistungen - und damit das Einsatzfeld
- von Makroanweisungen, die ursprünglich zum Definieren eigener
Kommandos entwickelt worden waren, wurden noch einmal wesentlich
erweitert. Zu den in der Version 1997 erstmals gebotenen Möglichkeiten,
mit Hilfe von Eingabe-Masken strukturierte Daten einfach und sicher zu
erfassen und schon bei der Eingabe komplexen Prüfungen zu unterziehen,
sind neue Anweisungen zur Recherche in strukturierten Daten
hinzugekommen. Die Leistungen der Such- und Austauschanweisungen, die
aus dem Editor bzw. von KOPIERE-Parametern bekannt sind, sind jetzt
auch direkt über Makro-Anweisungen nutzbar. Darüber hinaus steht eine
neue Art von Suchtabellen zur Verfügung, die auf die Bedürfnisse der
unscharfen Suche zugeschnitten ist. Für eine
detaillierte Beschreibung sei auf das oben genannte Ergänzungsheft
verwiesen.
Außerdem können mit der neuen Makroanweisung BROWSE "dateiname.ext"
in der Windows-Version von TUSTEP die Windows-Programme (z.B. Internet
Explorer für Dateien mit der extension .htm bzw. .html oder GhostView für Dateien mit der extension .ps) aufgerufen werden, die in der registry zur Bearbeitung der angeführten Datei vorgesehen sind.
WWW, CGI und TUSTEP
Kommandomakros, die in der Datei
TUSTEP.INI stehen, können jetzt auch über CGI-Scripts aufgerufen
werden. Damit steht die Leistung von TUSTEP für Recherchen unter der
wohl am weitesten verbreiteten Oberfläche, nämlich über einen gängigen
Web-Browser, zur Verfügung. Eine Beispielanwendung und Grundzüge der
Realisierung wurden unter dem Titel "TUSTEP und das Netz" in BI 98/9+10, S. 9-11, vorgestellt.
Windows-PC als TUSTEP-Terminal: Dateitransfer
In remote-Sitzungen, die auf UNIX-Rechnern von einem Windows-PC aus gestartet wurden (cf. das Standard-Makro *DESI und BI 97/7+8, S. 19-21
), können mit Hilfe der neuen Standard-Makros *UPLOAD und *DOWNLOAD
Dateien direkt von TUSTEP aus zwischen dem (als Terminal genutzten)
Windows-Rechner und dem Unix-Rechner ausgetauscht werden. Das gleiche
Makro erlaubt auf Windows-Rechnern auch das schnelle Kopieren von
Dateien von einer Diskette auf die Festplatte und umgekehrt.
Datensicherung
Das neue Standardmakro *MBUPDATE bietet
eine bequeme Möglichkeit zur (inkrementellen) Datensicherung. Im
MODUS=RETTEN werden automatisch alle TUSTEP-Dateien vom angegebenen
Projekt (directory), die noch nicht auf der angegebenen Banddatei
stehen bzw. die dort ein älteres Änderungsdatum haben, auf die
Banddatei geschrieben. Bei MODUS=HOLEN werden Dateien, die im
angegebenen Projekt auf der Festplatte noch nicht vorhanden sind, leer
sind oder ein älteres Änderungsdatum haben als in der Banddatei,
automatisch kopiert. Auch Scratch-Dateien können in die Sicherung
einbezogen werden. Darüber hinaus können Dateien mit dem Kommando
#MBEINGABE einzeln von der Banddatei zurückgeholt bzw. mit #MBAUSGABE
dorthin geschrieben werden.
Ausführen von UNIX-Befehlen
In der UNIX-Version von TUSTEP
können über das Standardmakro *UNIX direkt aus TUSTEP heraus
UNIX-Befehle ausgeführt werden. Mit dem Kommando #INFORMIERE, *UNIX
erhält man eine kurze Beschreibung dieser neuen Leistung.
Kommando #UMWANDLE
Beim Umwandeln von TUSTEP-Dateien in
SDF-Dateien und umgekehrt muß jetzt der Code, der für die SDF-Datei
gelten soll, in jedem Fall angegeben werden. An neuen Angaben (bzw. mit
neuer Bedeutung) stehen zur Spezifikation CODE folgende
Spezifikationswerte zur Verfügung: ASCII, CP1252, ANSI, BINAER,
ASCII-EBCDIC, EBCDIC-ASCII. (Eine detaillierte Beschreibung findet sich
in der Online-Hilfe unter "Grundlagen / Kommandos / UMWANDLE").
Neue Möglichkeiten zum Bearbeiten von Segmentdateien
Das neue Kommando #HOLE erlaubt u.a., Daten aus einem Segment einer Segmentdatei in eine (normale) Datei zu kopieren.
Daten aus einer (im Programmodus numerierten) Datei können jetzt
auch mit dem Kommando #RETTE als Segment in eine Segmentdatei
abgespeichert werden. Dies geschieht durch Angabe des gewünschten
Segmentnamens zur Spezifikation MODUS.
Kommando #DRUCKE: neuer Druckertyp für Preview und für nicht PostScript-fähige Drucker
Neuere, nicht PostScript-fähige Drucker für Windows-Rechner haben keine
Möglichkeit mehr, Zeichensätze in den Druckerspeicher zu laden. Damit
fehlte unter Windows bisher die Möglichkeit, auf solchen Druckern über
das Kommando #DRUCKE den vollen TUSTEP-Zeichenvorrat darzustellen. Um
dem abzuhelfen, gibt es in der Windows-Version von TUSTEP jetzt den
neuen Druckertyp win-10. Damit steht auf allen unter Windows
ansteuerbaren Druckern wieder der volle, im Handbuch beschriebene
TUSTEP-Zeichenvorrat (einschließlich arabisch, griechisch, hebräisch,
koptisch, kyrillisch, syrisch, phonetische Zeichen) zur Verfügung.
Außerdem bietet dieser Druckertyp bei Ausgabe auf dem Bildschirm (z.B.
mit
#DRUCKE, -STD-, WIN-10, +) eine komfortable Möglichkeit zum Preview der
Druckausgabe.
Parameter
Für die Definition und anschließende Nutzung von
Zeichen- und Stringgruppen steht - zusätzlich zu den bisherigen
Gruppenkennungen der Form >n bzw. <n - eine
neue Form von Gruppenkennungen zur Verfügung. Damit wird die Zahl der
gleichzeitig (z.B. in Zeichenfolgen-Suchtabellen) benutzbaren Zeichen-
bzw. Stringgruppen von bisher maximal 20 wesentlich erweitert. Für
Zeichengruppen haben die Gruppenkennungen die Form >[a0] bis >[zz], für Stringgruppen die Form <[a0] bis <[zz] (bei Parametern: Definition jeweils ohne [ und ]).
In Zeichenfolgen-Suchtabellen können jetzt auch
Zahlenwertbedingungen angegeben werden. Sie stehen für eine
vorzeichenlose Zahl, deren Wert abgeprüft wird (z.B.: <(13) für eine Zahl von 0 bis 12; Näheres in der Online-Hilfe unter "Grundlagen / Parameter / Parameterart IX").
Leerzeilen als Abschnittsgrenze
In vielen
TUSTEP-Programmen ist vorgesehen, daß mit Hilfe der Angabe von
Abschnittsgrenzen mehrere Eingabesätze vor der Verarbeitung zu
Texteinheiten zusammengefaßt werden. In diesen Programmen können
(zusätzlich zu Zeichenfolgen am Anfang bzw. Ende eines Eingabesatzes)
jetzt auch Leerzeilen als Abschnittsgrenzen (Parameter ALZ) definiert
werden.
Editor: Farbige Hervorhebungen
Über die neue Editor-Anweisung Cm
kann eingestellt werden, daß bei allen Editor-Ausgaben zuvor
festgelegte Zeichenfolgen (z.B. SGML-tags) farbig hervorgehoben werden.
Dabei steht m für eine Zahl von 1 bis 9 und gibt eine von 9 möglichen Farbgruppen an, die man zuvor mit der Anweisung Cm,n=ff:zfstab definiert hat. Jeweils eine dieser Farbgruppen kann mit der Anweisung Cm für farbige Hervorhebungen in der gerade bearbeiteten Datei ausgewählt werden. Jede Farbgruppe faßt bis zu 9 (Angabe zu n) Anweisungen zusammen, in denen jeweils einer Zeichenfolgen-Suchtabelle zfstab eine Farbe ff zugeordnet wird. zfstab steht für die von der Anweisung zn bekannte
Zeichenfolgen-Suchtabelle, ff ist eine hexadezimale Zahl und bezeichnet die Farbe, die man aus der mit der Anweisung <ctrl>+f angezeigten Farbpalette auswählen kann.
Die farbige Hervorhebung steht sowohl in lokalen Sitzungen unter Windows als auch in remote-Sitzungen, die über ein TUSTEP-Icon vom einem Windows-Rechner auf einem Unix-Rechner gestartet wurden, zur Verfügung.
Satzprogramm: Zeichenvorrat
Die mit #(name)
codierten Sonderzeichen (einschließlich der neu hinzugekommen
"Nestle"-Zeichen) aus dem TUSTEP-Zeichenvorrat stehen jetzt (mit
Ausnahme der als "groß" bezeichneten Zeichen und der Zeichen für "Menge
der (natürlichen, ...) Zahlen") auch im Satzprogramm zur Verfügung.
Das Satzprogramm unterstützt jetzt auch die arabische Schrift.
Dabei wird vorausgesetzt, daß die unterstützten Fonts (es handelt sich
um die Naskh-Fonts der Firma Monotype Typography Ltd.; Fontnummer im
Satzprogramm: 31001) auf dem Ausgabegerät installiert sind. Im ZDV sind
diese Fonts auf den Druckern ps007 (Computer-Pool Wilhelmstraße), ps006
(Kursräume Wächterstraße, 2. OG) und ps043 (Maschinenraum
Wächterstraße) sowie auf dem textserv1 zur Benutzung über Ghostview
installiert.
Diese Fonts enthalten mehr als 200 Ligaturen, die im
professionellen arabischen Satz Verwendung finden. Sie werden vom
Satzprogramm aus den entsprechenden Buchstabenkombinationen automatisch
erzeugt.
Wie beim Hebräischen dreht das Satzprogramm die arabischen
Teile nicht automatisch um. Texte mit arabischen Teilen müssen also
zweimal gesetzt werden; nach dem ersten Satzdurchlauf werden mit Hilfe
einer TUSTEP-Prozedur der Zeilenumbruch fixiert und die in den
einzelnen Zeilen stehenden arabischen Teile in sich umgedreht;
anschließend folgt der zweite Satzdurchlauf. Ein Muster für ein
Programm, das das zeilenweise Umdrehen der arabischen Teile vornimmt,
ist im ZDV in der Abteilung LDDV erhältlich.
Einbinden von Grafiken in die Satzausgabe
Aussparungen für
Grafiken können nicht mehr nur am linken Satzspiegelrand, sondern auch
am rechten Satzspiegelrand vorgenommen werden. Dabei kann die Angabe,
ob eine Aussparung links oder rechts vorgenommen werden soll, absolut
gemacht werden oder in Abhängigkeit davon, ob die Aussparung auf einer
linken oder auf einer rechten Seite zu stehen kommt.
Grafiken, die in die Satzausgabe eingebunden werden sollen, können
jetzt aus bis zu 8 Grafikdateien gleichzeitig ausgewählt werden. Jede
Grafikdatei kann bis zu 999999 Grafiken enthalten.
Pro Aussparung können zwei Abbildungen angegeben werden, damit
z.B. eine Abbildung und die zugehörige Legende zusammen positioniert
werden können.
*PSAUS: großformatige Satzausgabe
Beim Makro *PSAUS können
jetzt zur Spezifikation OPTIONEN außer den Papierformaten A4 und A3
auch die Papierformate A2, A1 und A0 für großformatige Ausgaben
verlangt werden. Im ZDV steht dafür der PostScript-fähige
(Farb-)Plotter ps035 (Wächterstraße, Maschinenraum) zur Verfügung. Es
ist zweckmäßig, die Ausgabe im A4-Format vorzubereiten und auf einem
A4-Drucker (z.B. auf dem ps033 im Computer-Pool Wilhelmstraße)
auszutesten und erst für die endgültige Ausgabe entsprechend zu
vergrößern (Angabe FAKTOR=400 bei *PSAUS für Vergrößerung auf A0) und
auf dem Gerät ps035 unter Angabe von OPTIONEN=A0 auszugeben.
Wilhelm Ott
ott@zdv.uni-tuebingen.de
BI 99/1 + 2, S. 12-14