Protokoll des 29. Kolloquiums über die Anwendung der
Elektronischen Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften
an der Universität Tübingen vom 19. November 1983

 

Allgemeine Information

Einleitend erinnerte Wilhelm Ott daran, daß das Kolloquium seit nunmehr 10 Jahren regelmäßig stattfindet - das erste Kolloquium war am 17. November 1973 - und dankte aus diesem Anlaß allen Referenten und Teilnehmern. Durch die Publikation der Kolloquiums-Protokolle im ALLC-Bulletin erreichen diese Kolloquien einen Interessentenkreis weit über Tübingen hinaus.
 

Hans-Anton Drewes (Evangelisch-theologisches Seminar)

Bibliographie der Schriften von Karl Barth:
Eine Anwendung des an der Universitätsbibliothek Tübingen entwickelten Datenformats

Summary

In an earlier colloquy Friedrich Seck has presented the "Tübinger Bibliographische Datenformat" (TBD) which he has developed. Last year this TBD together with the "Tübinger System von Textverarbeitungsprogrammen" (TUSTEP) has been used to produce the "Bibliographie Karl Barth, Band 1: Veröffentlichungen von Karl Barth". The TBD has stood this difficult test, of processing a large amount of material (about 3500 items) in a very short time: The complete bibliography including 21 indices was produced within 9 months. This has shown the TBD to be able to solve difficult bibliographical problems adequately and without delay while the material was still up to date. Especially a program for checking and correcting the more than 4800 internal cross-references has proved very helpful.
 

Friedrich Seck hat das von ihm entwickelte Tübinger Bibliographische Datenformat (TBD) im November 1982 selbst beim 26. Kolloquium vorgestellt. Hier ist von Beobachtungen und Erfahrungen zu berichten, die bei der Anwendung dieses Datenformats für die "Bibliographie Karl Barth, Band 1: Veröffentlichungen von Karl Barth" gemacht wurden. Bei der Bearbeitung dieser Bibliographie hatte das TBD (und die, die es anzuwenden hatten) eine in mehrerer Hinsicht schwierige Prüfung zu bestehen.

1.
Es handelt sich mit 3467 verzeichneten Veröffentlichungen auf jetzt 356 Druckseiten um eine jedenfalls im Bereich der Theologie ungewöhnlich umfangreiche Personalbibliographie. Auch wenn man nicht die Publikationen schlechthin, sondern nur die im Inhalt verschiedenen Texte zählt, zeigen diese 940 "Haupttitel" doch auch, daß man nicht ohne Grund sagte - wie Karl Barth selber einmal in einem Brief notierte -: "den Gliedern der Familie Barth sei das Tintenfaß so gefährlich wie andern die Weinflasche".

Zur Fülle des Gedruckten kommt der Reichtum der literarischen Genera: Da steht neben der zwölfbändigen "Kirchlichen Dogmatik", neben den großen Vorlesungen, den Aufsätzen, Predigten, Briefen die Faksimile-Wiedergabe der Notizen für eine Ansprache bei einer Aufführung des Zürcher "Cabaret Cornichon".

Endlich sind die Übersetzungen der Schriften Karl Barths sehr zahlreich: über 1000 Titel in sechzehn verschiedenen Sprachen (von Chinesisch bis Ungarisch).

Unter diesen Gesichtspunkten kann man die Probleme einer Bibliographie Karl Barth (zumindest im Raume der Theologie) wohl nur mit denen der "Bibliographie Karl Rahner 1924-1979" vergleichen. Hier sind 3535 Titel zusammengetragen; die Bearbeiter haben aber Erstdrucke, Abdrucke, Teilabdrucke und Übersetzungen ohne Unterschied chronologisch aneinandergereiht. Das erscheint aus dem Blickwinkel des Benutzers weniger sinnvoll. Freilich befriedigte die Ordnung nach dem Alphabet der Titel, in der der Aarauer Theologe und Bibliothekar Markus Wildi das Material der Barth-Bibliographie zusammengestellt hatte, ebensowenig.

2.
So waren die gesammelten Titel zunächst in eine Ordnung zu bringen, die direkter als die streng chronologische oder die ausnahmslos alphabetische Reihenfolge den Fragen der Benutzer entspricht: Welche verschiedenen Texte gibt es von Barth? Welche Stelle haben sie in der geschichtlichen Entwicklung des Barthschen Denkens? Wo wurden sie veröffentlicht, wo wieder abgedruckt? Wo und in welchen Sprachen sind sie jetzt greifbar? In dieser Absicht wurden alle Abdrucke und Teilabdrucke, alle Übersetzungen und Teilübersetzungen mit dem jeweiligen Erstdruck in der Originalsprache zu einem Eintrag zusammengefaßt; und diese Einträge wurden chronologisch nach dem Erscheinungsjahr des Erstdrucks in Jahreskapitel eingeordnet, die in sich nach dem Alphabet der Haupttitel (= Erstdruck) aufgebaut sind.

3.
Diese Einrichtung der Bibliographie stellte freilich vor weitere Probleme: Ein 1917 gehaltener Vortrag wurde z.B. von Barth erst 1952 veröffentlicht. Oder: Während des 2. Weltkriegs durften verschiedene Offene Briefe Barths an die Christen in Norwegen, England, Holland usw. auch in der Schweiz nicht gedruckt werden; sie konnten in der deutschen Sprache des Originals erst 1945 erscheinen. Die Chronologie der Drucklegung der Texte in der Originalsprache weicht in solchen und andern Fällen von der der Entstehung so sehr ab, daß Verweise erforderlich sind. Außerdem sind Übersichten notwendig, die für Fragen der Rezeptionsgeschichte Auskunft über das Erscheinen von Abdrucken und Übersetzungen in einem bestimmten Jahr geben. Selbstverständlich ist auch von den jeweils einzeln gebuchten Aufsätzen usw. auf die Sammlungen zu verweisen, in denen sie enthalten sind - und umgekehrt.

4.
Es ist klar, daß die Bearbeitung eines so umfangreichen und vielgestaltigen Materials nach diesen Richtlinien nicht in einem Anlauf gelingen kann - daß die ersten Ergebnisse vielmehr auf weitere Arbeitsaufgaben aufmerksam machen. Währenddessen kommen jedoch zu den neu aufgefundenen neu erscheinende Titel hinzu - und bei alldem verändert sich mit der Ordnung der Einträge ständig die Grundlage der Register, die die Bibliographie weiter erschließen sollen: sechzehn Titelregister, ein Register der Periodica und Reihen, ein Register der Personen (mit Unterscheidung der in einer Publikation behandelten und der an einer Veröffentlichung mitwirkenden Personen), ein Register der Orte, Landschaften, Länder, eines der Bibelstellen und ein Stichwortregister.

5.
Diese Probleme waren im Falle der Barth-Primärbibliographie zudem in außergewöhnlich kurzer Frist zu lösen: Nach einer ersten chronologischen Umordnung der bibliographischen Kartei blieben für alle andern Arbeiten nurmehr knapp neun Monate, da die Bibliographie einschließlich der Register wegen der befristeten Zusage eines Druckkostenzuschusses bis zur Jahreswende 1983/1984 gedruckt vorliegen sollte. Nach dem fast ein Jahr lang verschleierten Versagen eines Mitarbeiters, der die Verantwortung für die Drucklegung der Bibliographie übernommen hatte, war der Versuch, den einmal gesetzten Termin trotzdem einzuhalten, wirklich ein Wagnis. In welchem Maße sich das TBD in diesem Härtetest bewährt hat, lassen wohl schon die schlichten Kalenderdaten erkennen: Beginn der Arbeit mit zwei für drei Monate (April bis Juni) hauptamtlich tätigen Mitarbeitern: 11.4.1983; nachdem der Herausgeber der Bibliographie die Arbeiten im Sommer allein weitergeführt hatte, wurden sie mit einem, zeitweise mit zwei und drei Mitarbeitern von Oktober bis Dezember 1983 zu Ende gebracht; Probebelichtung auf Papier: 15.11.1983 (und Filmbelichtung: 22.12.1983). Was ist in dieser Zeit getan worden?

6.
Zunächst wurden Titel gemäß dem TBD unterschiedlich als Haupttitel oder als vollständige bzw. unvollständige Folgetitel codiert. Innerhalb der Titel wurden die einzelnen Elemente ([Mit-]Autoren, Übersetzer, Herausgeber usw.; Hauptsachtitel, Zusätze zum Sachtitel usw.; Einträge für die Register) mit den entsprechenden Feldnummern-Codes versehen. Diese Daten wurden dann über OCR erfaßt. In den Arbeitsschritten des TBD (Aufbereitung, Syntaxprüfung, Sortierung, Montage, Korrekturausdruck, Registerherstellung, Satz) wurden insgesamt fünf Probeausdrucke der Bibliographie erstellt, deren z.T. wechselnde Korrektoren jedesmal neue Verbesserungen vorzuschlagen hatten.

7.
Viele dieser Richtigstellungen machten eine neue Sortierung notwendig: hier wurden Folgetitel zu Haupttiteln, dort mußte das Erscheinungsjahr korrigiert werden; immer wieder kamen überhaupt noch nicht gebuchte Texte und neue Abdrucke hinzu. Dadurch änderten sich nicht nur die Laufenden Nummern der Einträge, sondern auch die gegen 4900 internen Verweise. Es liegt auf der Hand, daß sich diese Probleme ohne EDV kaum bewältigen ließen. Der Sortier-Teil des TBD hat sich bei der immer wieder notwendigen Korrektur der Reihenfolge der Einträge als ungemein hilfreich erwiesen.

Bei einer im Herbst 1983 erschienenen Wieland-Bibliographie mit 4200 Titeln (Primär- und Sekundärbibliographie) war der Redaktionsschluß am 31.12.1980. Wendet man den Vergleich umgekehrt an, so heißt das: der Primärteil der Karl Barth-Bibliographie läge ohne EDV erst 1986 gedruckt vor. Hingegen: Die Anwendung des TBD rückt "Redaktionsschluß" und Druck so nah zusammen, daß die Bibliographie wirklich auf aktuellem Stand in die Hand des Benutzers kommt.

Weiter ist zu erwähnen, daß die Programm-Montage der Titelelemente eine Einheitlichkeit im Aufbau der Einträge gewährleistet, wie sie sonst nur schwer zu erreichen wäre. Die Fehlermeldungen des Programms helfen, für die ebenso notwendige Vollständigkeit aller Einträge zu sorgen. Schließlich ist zu notieren, daß mit Hilfe des differenzierten "Feld"-Systems des TBD auch komplizierte Sachverhalte (etwa: unterschiedliche Titelformen auf dem Umschlag, im Inhaltsverzeichnis und in der Überschrift - oder: irrtümliche Zuschreibung eines Textes) adäquat erfaßt und bibliographisch dargestellt werden konnten.

8.
Zum Schluß seien noch zwei über das TBD hinausgehende TUSTEP-Anwendungen geschildert. Beide gehen in Idee und Ausführung auf Herrn Gottfried Reeg zurück, dem für seine freundliche Hilfe herzlicher Dank gebührt.

Zum einen mußten wir im Zusammenhang der oben unter 3. geschilderten Probleme eine Übersicht über die Titel bekommen, die in einem andern als dem Jahr verfaßt oder vorgetragen, nachgedruckt oder in Übersetzung publiziert wurden, in dem sie nach den Ordnungsprinzipien jetzt einzureihen waren.

Zum andern waren Ziffernfehler und sachliche Versehen in den mehr als 4800 internen Verweisen ausfindig zu machen. Hier ist der Grundgedanke des Prüfverfahrens vielleicht von allgemeinerem Interesse: Wird innerhalb der Bibliographie beispielsweise von einer Predigt, die die Laufende Nr. 1 hat, auf Nr. 12 (also etwa: eine Predigtsammlung, in der Nr. 1 enthalten ist) verwiesen, so sollte (im Normalfall) auch (sozusagen in Gegenrichtung) ein ("Enthält"-)Verweis von Nr. 12 auf Nr. 1 vorhanden sein. Die reflexive Vollständigkeit der Verweise läßt sich nun prüfen (und bei Abweichungen lassen sich mögliche Fehler finden), indem man den Verweis von Nr. 1 auf Nr. 12 ebenso umkehrt wie den Verweis von Nr. 12 auf Nr. 1 und die Liste der ursprünglichen Verweise mit deren Umkehrungen zusammenfügt und so ordnet, daß alle Fälle protokolliert werden, in denen ein Verweis jetzt nicht mindestens zweimal oder zweimal n-fach vorkommt. Wäre in unserm Beispiel der "Enthält"-Verweis vergessen worden oder stünde in ihm eine falsche Ziffer, so enthielte unsere durch die Umkehrung verdoppelte Verweisliste nur je einmal die Verweiskombinationen 1 : 12 und 12 : 1. Eine entsprechende Meldung des Programms erlaubt es, die Verweise zu prüfen und eventuell zu korrigieren.
 

Diskussion

Die Karl Barth-Bibliographie wird durch folgende, mit TUSTEP erstellte Register erschlossen: ein alphabetisches Register der Werktitel; Register der Übersetzungen in die einzelnen Fremdsprachen; Register der Periodica und Reihen; Personenregister mit Unterscheidung von Mitverfassern, erwähnten Personen, Widmungsträgern und Briefempfängern; Ortsregister; Bibelstellenregister; Stichwortregister aus den Werktiteln.
 

Nachtrag

Die Karl Barth-Bibliographie ist inzwischen erschienen:

Bibliographie Karl Barth.
Im Auftrag der Karl Barth-Stiftung und in Zusammenarbeit mit der Aargauischen Kantonsbibliothek und dem Karl Barth-Archiv erarbeitet von Hans Markus Wildi.
Band 1: Veröffentlichungen von Karl Barth.
In Verbindung mit der Universitätsbibliothek Tübingen und dem Institut für Hermeneutik an der Universität Tübingen herausgegeben von Hans-Anton Drewes.
Zürich: Theologischer Verlag 1984 (ISBN: 3-290-11552-6)


 

Hermann Diener (Deutsches Historisches Institut, Rom)

Repertorium Germanicum
Zur Auswertung der spätmittelalterlichen päpstlichen Register

1. Das Vatikanische Archiv

Nachdem das 1612 unter Paul V. eingerichtete Vatikanische Archiv durch Leo XIII. 1880/81 für die Wissenschaft geöffnet wurde, entwickelte sich Rom rasch zu einem internationalen Zentrum historischer Forschung. Zahlreiche Staaten richteten sogar eigene historische Institute ein, deren Aufgabe es wurde, vornehmlich Quellen zur Geschichte des eigenen Landes aufzuspüren und zu publizieren. Neben den Berichten der päpstlichen Nuntien waren und sind es vor allem die päpstlichen Register, welche die Forscher anlocken.

2. Die päpstlichen Register

Die umfangreichsten Bestände des Vatikanischen Archivs aus dem späten Mittelalter stellen die großen Registerserien dar. Viele Tausende von Bänden (aus Pergament oder Papier) enthalten vollständige Abschriften der Urkunden und Briefe der Päpste, der Korrespondenz der kurialen Behörden sowie der einlaufenden Bittgesuche. Ein- und derselbe Vorgang läßt sich dadurch in den Amtsbüchern der beteiligten Stellen von der Supplik bis zur Quittung von Zahlungen in vielfältiger Weise verfolgen. Allein aus dem Zeitraum von 1198 bis 1523 sind in den Registern weit über zwei Millionen derartiger Abschriften überliefert. Sie stellen aber nur ca. 60% des ehemaligen Bestandes dar. Plünderungen und Verschleppungen der päpstlichen Archive (zuletzt 1810-15 unter Napoleon I. nach Paris) führten zu diesen Verlusten. Da dennoch die Zahl der überlieferten Registereinträge diejenige der in Hunderten von Archiven des Abendlandes verstreut erhaltenen päpstlichen Original-Urkunden immer noch um ein Mehrfaches übertrifft, bilden die päpstlichen Register eine einzigartige Quelle für die Orts-, Personen- und Sozialgeschichte, für die Universitäts- und Bildungsgeschichte, für die Kenntnis des Hofstaates und der Ratgeber weltlicher und geistlicher Fürsten der meisten europäischen Länder.

3. Das Repertorium Germanicum. Eine Editions- und Forschungsaufgabe des Deutschen Historischen Instituts in Rom

Eine der Aufgaben des 1880 gegründeten Deutschen Historischen Instituts in Rom wurde es, alle das spätmittelalterliche Deutschland betreffenden Einträge aus den Registern herauszusuchen und sie in Form lateinischsprachiger Regesten, in welchen die Vorgänge stichwortartig wiedergegeben und alle individualisierenden Angaben genau mitgeteilt werden, zu veröffentlichen als ein Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation.

Da die päpstlichen Briefe und Urkunden zum großen Teil feststehenden Formularen folgen, kann ihr Inhalt stark verkürzt wiedergegeben werden. So wurden z.B. aus dem Pontifikat Martins V. (1417-1431) über 43.000 Registereinträge nach Empfängern bzw. Begünstigten in Artikeln zusammengefaßt und alphabetisch geordnet, zweispaltig auf nur 1912 Seiten publiziert. Ein mehrseitiges Siglen- und Abkürzungsverzeichnis hilft, den Inhalt zu verstehen. Umfangreiche, identifizierte Personen- und Ortsregister, die jeweils einen eigenen Band füllen, erschließen den Inhalt.

4. Publikation des Repertorium Germanicum mit Hilfe der EDV

Die Bearbeitung der Registereinträge erfolgt im Vatikanischen Archiv handschriftlich, die Publikation in Buchform in Zusammenarbeit mit dem Max Niemeyer Verlag in Tübingen.

a) Absichten und Ziele
Angestrebt wird eine umfassende Auswertbarkeit des Inhaltes des Repertorium Germanicum bei gleichbleibender Art der Publikation. Die bewährte Ordnung zu Artikeln soll beibehalten werden, denn sie erlaubt einen Einblick in den kurialen Geschäftsgang und läßt auch Verluste in der Überlieferung leicht erkennen. Die vielen, häufig wiederkehrenden Siglen und Abkürzungen kann der Rechner leicht erfassen und zu Spezialindizes ordnen. Diese sollen vergleichende Studien besonders auch zur Sozial-, Wirtschafts- und Bildungsgeschichte ermöglichen.

b) Eingesetzte Mittel
Dem zur Zeit laufenden Projekt - dem Repertorium Germanicum für die Zeit Nikolaus V. (1447-1455) - liegt noch ein herkömmlich verfaßtes Manuskript zugrunde. Daher mußte dieses für die notwendige maschinenlesbare OCR-Umschrift besonders (mit Kürzeln) ausgezeichnet und hergerichtet werden, nicht nur um verschiedene Schrifttypen verwenden zu können, sondern auch zur späteren Erstellung der notwendigen Register der Vornamen, Zu- und Übernamen, Ortsnamen, Patrozinien, Orden und Gemeinschaften, Daten der Urkunden, Daten in den Urkunden, welche alle in den Regesten an den verschiedenen Stellen genannt werden. Schwierigkeiten bereiten dabei die wiederholt auftretenden Doppelfunktionen, z.B. Übername = Ortsname oder Patrozinium = Ortsname. Alle anderen wissenswerten Angaben, so diejenigen über Herkunft und Stand der Personen, Wertangaben und Zahlungsverpflichtungen, akademische Grade und Diözesanzugehörigkeit, lassen sich durch Abruf der Siglen und Abkürzungen leicht ermitteln.

c) Gang und Stand der Arbeit
Das bereits vorliegende Manuskript wurde vor der OCR-Umschrift für die einzufügenden Steuerzeichen farbig ausgezeichnet. Die weitere Verarbeitung bis zum Lichtsatz erfolgt mit Hilfe des Programmpakets TUSTEP. Der jetzt vorliegende Ausdruck, der bereits einer ersten Korrektur unterzogen wurde, enthält sechs verschiedene Drucktypen, welche das Zurechtfinden in den Texten auch optisch erleichtern sollen.

In welcher Form die verschiedenen Register zugänglich gemacht oder veröffentlicht werden, ist noch nicht entschieden worden.
 

Diskussion

Die päpstlichen Register werden ohne Kommentar oder zusätzliche Anmerkungen zu den Regesten allein durch die EDV-erstellten Spezialindices erschlossen.

Die Bearbeitung und Publikation der Regesten erfolgt nach Pontifikaten, da nach dem Tod eines Papstes die Suppliken wieder neu eingereicht werden mußten und dadurch jeweils ein starker Einschnitt im Geschäftsgang entsteht. Außerdem sind die Register nach Art und Umfang zwischen den einzelnen Pontifikaten recht unterschiedlich.
 

Nachtrag

Der hier vorgestellte Band des Repertorium Germanicum für die Zeit Nikolaus V. (1447-1455) ist inzwischen erschienen:

Deutsches Historisches Institut, Rom:
Repertorium Germanicum.
Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation.

6. Band: Nikolaus V. 1477-1455.
Bearb. von Josef Friedrich Abert und Walter Deeters.
Tübingen: Niemeyer 1985. XLIV, 613 S.

6. Band, 2. Teil: Indizes.
Bearb. von Michael Reimann.
Tübingen: Niemeyer 1989. XIV, 643 S.

 
(Die Kurzfassungen der Referate wurden von den Referenten zur Verfügung gestellt.)


Zur
Übersicht über die bisherigen Kolloquien
tustep@zdv.uni-tuebingen.de - Stand: 26. September 2002