Aus dem Protokoll des 76. Kolloquiums über die Anwendung der
Elektronischen Datenverarbeitung in den Geisteswissenschaften
an der Universität Tübingen vom 3. Juli 1999

 

Heinrich Schepers (Münster)

Gottfried Wilhelm Leibniz, Philosophische Schriften:
Erfahrungen und Probleme bei der Edition eines umfangreichen Nachlasses

Die Probleme einer den Ansprüchen historisch-kritischer Editionen genügenden Herausgabe sämtlicher Schriften und Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716) resultieren primär aus Charakter und Arbeitsweise dieses großen Mannes, sekundär aus den Umständen der Quellenüberlieferung und nicht zuletzt aus den politischen und ökonomischen Bedingungen der Realisation einer seinem hinterlassenen Werk adäquaten Ausgabe.

Da ist zunächst, was seine Person betrifft, die außerordentliche, kreative Universalität des Philosophen und Gelehrten, verbunden mit einer unermüdlichen Wirksamkeit in allen ihm nur eben zugänglichen Bereichen der Politik und des öffentlichen Interesses. Da ist sein steter Drang nach freier Tätigkeit, der ihn vor der Enge einer Universität bewahrte und ihn die übernommenen Ämter und Pflichten weniger als Schranken denn als Anregung zu schöpferischen Neuerungen ansehen ließ. Da ist seine Eigenart, schreibend zu planen und zu denken und das Geschriebene, bemüht um größte Klarheit der Darstellung, meistens schon beim Niederschreiben zu korrigieren, wenn nicht gar durch Neues zu ersetzen, und auch die Gewohnheit, Gelesenes, angereichert mit seinen Einwänden, schriftlich festzuhalten. Über 35.000 Blatt, größtenteils eigenhändige Konzepte zu Abhandlungen und Projekten, kürzere Aufzeichnungen und Exzerpte sowie eigenhändig korrigierte Reinschriften, sind uns erhalten geblieben. Hinzu kommt eine beträchtliche Anzahl von Handexemplaren mit seinen Randbemerkungen und Anstreichungen. Da steht neben seiner bezeugt anregenden Kontaktfreudigkeit, die ihren Niederschlag fand in einem enormen Briefwechsel (erhalten sind über 15.000 Briefe von und an ihn) mit über tausend der bedeutendsten Köpfe aus Wissenschaft und Politik, seine offenbare Scheu zu publizieren, ja seine Verschlossenheit, wenn es um seine eigensten philosophischen Anliegen ging, von denen er aus Gründen, die ich hier nicht ausbreiten kann, selbst Vertrauten nichts oder nur in wenigen Andeutungen etwas mitgeteilt hat. Da ist sein Bemühen, seine Papiere nicht nur verschlossen, sondern auch geschlossen zusammenzuhalten. Abgesehen von einigem, das ihm abhanden kam, scheint er alles aufbewahrt zu haben.

Es war ein Glücksfall, daß eine im Januar 1717 aus dem Verdacht der Untreue von seinem Landesherrn, dem neuen König in England, verfügte Konfiszierung uns den Nachlaß seines ungeliebten Geheimen Justizrates Leibniz geschlossen in Hannover, der Stätte seines Wirkens seit Dezember 1676, erhalten hat. Dieser Nachlaß ist von unschätzbarem Wert. Denn Leibniz hat nur einen verschwindend kleinen Teil seines umfangreichen Werkes veröffentlicht. Seine geistige Hinterlassenschaft stellt ein einmaliges Zeugnis dar, nicht allein für seinen Reichtum an Ideen, sondern auch für seine ein halbes Jahrhundert übergreifende Einbindung in die europäische Gelehrtenrepublik. Sie bildet einen Schatz, den sorgsam in eine historisch-kritische Edition einzubringen, eine wissenschaftliche Aufgabe von hohem Rang ausmacht, die dem Editor den seltenen Reiz bietet, seine Texte fast durchgängig aus Autographen zu schöpfen.

Ist es ein Glücksfall für die Wissenschafts- und Geistesgeschichte, daß der Nachlaß in Hannover geschlossen erhalten und bis heute bewahrt blieb, so ist ein zweiter Glücksfall in Leibniz' Arbeitsweise zu sehen. Nicht nur, daß er seine Korrespondenzen und seine wissenschaftlichen Papiere sorgfältig aufbewahrt hat, vielmehr daß er seine Gedanken erst beim Niederschreiben, immer wieder streichend und ergänzend, klärte und so den Fortgang seines Denkens gleichsam protokollierte. Das gibt uns, wie wohl bei keinem anderen Denker, Gelegenheit, in seine geistige Werkstatt zu blicken.

Die 1901 gegründete Akademie-Ausgabe hat diese Gelegenheit umsichtig aufgegriffen, allerdings erst ab 1954 verwirklicht. Sie konstituiert seitdem den Text nicht nur nach der letzten Fassung (unter Berücksichtigung der sie vorbereitenden Fassungen selbständig oder im Lesarten-Apparat), sondern und vor allem gestaltet sie die Lesarten so, daß die Genese der Gedanken in der Abfolge ihrer Entstehungsstufen - unter Verwertung aller gestrichenen Passagen und unter Angabe von ersetzenden oder ergänzenden Textteilen - sichtbar wird. Natürlich werden unmittelbar unter dem Text alle Hinweise auf Personen, Schriften und Ereignisse kommentiert, soweit nicht die ausführlichen Register der Korrespondenten, der Personen und der immensen von Leibniz zitierten oder verwendeten Literatur das hinreichend leisten. Reichhaltige Sach- und Begriffsverzeichnisse lassen darüber hinaus aufgrund des chronologischen Prinzips der Stückfolge die Entwicklung unseres Denkers gut verfolgen. Den einzelnen Stücken vorangestellt findet sich die Beschreibung ihrer quellenmäßigen Überlieferung, die auch die Erstdrucke sowie die weiteren Drucke und Übersetzungen verzeichnet.

Seit 1975 wendet die Leibniz-Forschungsstelle in Münster TUSTEP zur Edition der Philosophischen Schriften und Briefe von Leibniz an. Die Hauptmotive für den Einsatz von TUSTEP waren: Erstens war damals schon abzusehen, daß die Tage des Bleisatzes gezählt waren. Bereits der erste Probedruck eines mit TUSTEP erstellten Bogens fiel so überzeugend aus, daß wir diese Möglichkeit, uns von der Druckerei und dem Verlagslektorat freizumachen, ohne etwas von der überkommenen, unbedingt festzuhaltenden Gestalt der Bände der Akademie-Ausgabe preisgeben zu müssen, begeistert ergriffen. Zweitens trug der Wegfall der Fahnen-Korrekturen und der engen Beschränkungen unterliegenden Bogen-Korrekturen erheblich zur Beschleunigung und Qualitätsverbesserung der Bearbeitung bei. An ihre Stelle trat zunächst die doppelte OCR-Erfassung der Texte, so daß nur noch das Vergleichsprotokoll der Abweichungen zu korrigieren war. Vor allem aber war es die Möglichkeit, die mit Zeilenweisern angebundenen kritischen Apparate umbruchunabhängig mitzuführen, und ebenso die Möglichkeit, umbruchunabhängig die für die Erstellung der Register notwendigen Eintragungen und Markierungen im Text dauerhaft vornehmen zu können. Daß diese Register schon im Laufe der Bearbeitung des Textes geliefert werden konnten und darüber hinaus Indices der Wortformen mit Angabe der Häufigkeit ihres Vorkommens und ihrer Konkordanz mit Parallelstellen in einem KWIC-Index, lieferte ein weiteres Argument.

Später haben wir den KWIC-Index insbesondere zur halbautomatischen Erarbeitung der Begriffe für das Sachverzeichnis benutzen können. Bei seiner Durchsicht wurden die Wortformen mit ihren Referenzen so markiert, daß das Grundlemma und die ihm zuzuordnenden zusammengesetzten Begriffe als solche ausgezeichnet und über die Satz-, Zeilen- und Wortreferenzen des KWIC-Index numerisch selektiert wurden. Zur Kontrolle der Richtigkeit haben wir die so gewonnenen Einträge an Hand ihrer einzelnen Referenzen in den Text "geimpft" und konnten sie so auf ihre Richtigkeit überprüfen und trotz aller weiteren Umbruchsänderungen unbeschadet in das Sachregister holen.

Damit diese arbeitsintensive Herstellungsweise des Verzeichnisses der Sachen und Begriffe bei den folgenden Bänden nicht wiederholt zu werden brauchte, habe ich mir die bisherige Arbeit mittels der Einrichtung eines POOLs zunutze gemacht, in dem fünfstellig numeriert alle bisherigen Register-Einträge, sowohl diejenigen für die Sachen und Begriffe als auch solche für Personen und Schriften, aufgenommen wurden. Mit dem technischen Fortschritt und Dank dessen, daß TUSTEP sich diesen stets eiligst zu eigen machte, wuchsen auch unsere Möglichkeiten. Entscheidend dabei war, daß TUSTEP (und in geringem Maße auch wir) nicht auf bessere Bedingungen gewartet, sondern stets die bereits vorhandenen Möglichkeiten genutzt haben. Rückblickend ist es kaum nachzuvollziehen, mit welch bescheidenen Mitteln, unter welchen Bedingungen und mit welcher Geduld wir gearbeitet haben. Ich kann es nicht genug betonen, ohne die bereitwillige Unterstützung aus dem ZDV wäre nichts gelaufen, jedenfalls nicht so, wie es laufen mußte und gelaufen ist.

Die uns zur Verfügung stehenden Instrumente wurden immer leistungsfähiger und im Gleichschritt damit auch die sich anpassenden Versionen von TUSTEP. Zu Beginn im Jahre 1975 mußten wir noch die mit Steuerzeichen angereicherten Texte auf einer IBM-Schreibmaschine mit OCR-Kugelkopf und Einmal-Farbband auf Spezialpapier doppelt erfassen und diese Typoskripte zur Universität Ulm schicken, da dort die damals einzige Maschine stand, die unsere OCR-Typoscripte einlesen, d.h. auf ein Magnetband schreiben konnte, von dem das ZDV in Tübingen mit TUSTEP-Prozeduren Maschinenausdrucke (damals noch ausschließlich in Großbuchstaben) anfertigte: ein Vergleichsprotokoll und die Korrekturanweisungen. Es waren dicke Pakete, die zur Durchsicht per Post nach Münster kamen, um auf Lochkarten die durchzuführenden Korrekturen festzuhalten, die wiederum nach Tübingen geschickt wurden, wo für uns ein Plotterausdruck des Arbeitstextes angefertigt wurde. Dessen Korrekturen gingen wiederum per Lochkarten nach Tübingen, wurden gelegentlich auch bei Besuchen im ZDV direkt ausgeführt, bis endlich die Firma PAGINA einen Lichtsatz des abgeschlossenen Bandes in Auftrag geben konnte, nach dessen Durchsicht der Band VI, 3 1980 mit eingepaßten Graphiken zum Ausdruck gegeben wurde. Im ZDV wurden begleitend zu unseren Arbeiten Wortformen-Listen mit Häufigkeiten und mit Referenzen, auch rückläufig angeordnet, sowie verschiedene Ausgaben eines KWIC erstellt, bis hin zu einem KWIC, der auf 10 Microfiches dem gedruckten Band VI, 3 beigegeben werden konnte. Zwar traten an die Stelle der Plotterausdrucke ab 1985 im ZDV hergestellte Satzsimulationen, aber im Wesentlichen blieb diese Situation für uns bis zum Einsatz des ersten PCs in unseren Räumen im Jahre 1985.

In Münster wurde 1987 eine erste TUSTEP-Version (noch ohne die Satzprogramme) am Großrechner im RZ der Universität installiert und von uns für alle Arbeiten zur Vorbereitung des Satzes, einschließlich der Herstellung von Wortformenlisten und KWICs, dort benutzt. Ab 1988 ermöglichte uns eine Vernetzung mit dem RZ, im Institut zu arbeiten und über EARN die Satzprogramme direkt im ZDV Tübingen zu benutzen. Anfang 1992 bekamen wir mit der neuen TUSTEP-Version für UNIX die Möglichkeit, die Satzprogramme auf einem SUN-Rechner im Institut einzusetzen und das Gesetzte auf unserem PostScript-Drucker auszugeben. Die Verbindung zum ZDV wird seitdem (vom häufig benutzten Telefon abgesehen) mit FTP und Telnet praktiziert. Die Belichtungen für eine 1981 eingerichtete "Vorausedition" wurden noch bis 1992, wie zuvor für den Band VI, 3, auf DIGISET in Stuttgart angefertigt. Erwähnt sei auch, daß wir ab 1988 das Zeichenerkennungsprogramm OPTOPUS eingesetzt haben, um u.a. frühere Texte der Edition einzulesen.

Die weitere Bearbeitung der Schriften nach Abschluß des 10. Faszikels der "Vorausedition" im Jahre 1992 erfolgte im Wesentlichen in folgenden Schritten:

  1. Für jeden Mitarbeiter wurden die von ihm zu redigierenden Stücke in thematisch orientierten Parzellen zusammengefaßt.
  2. Der Sachregisterpool wurde über einen speziellen Sachregister-KWIC redigiert.
  3. Die numerischen Registereinträge wurden doppelt kontrolliert, zunächst mit Hilfe eines "Lesetextes" (ein Computerausdruck, der in einer Spalte Text und eingerückt Fußnoten und Varianten brachte, in der anderen Spalte die Auflösungen der eingegebenen Registerziffern) und später von "seitenparzellierten" Registern, die für jede Seite die Auflösungen der Registerziffern nochmals zusammenstellten.
  4. Die für den Band VI, 4 vorgesehenen 515 Schriften aus den Jahren 1677 bis 1690 wurden zunächst nach sieben Sachgebieten und einer geschlossenen Abteilung mit Exzerpten etc. geordnet zusammengestellt, dann nach sechs Sachgebieten mit Beiordnung der jeweils zugehörigen Exzerpte, und schließlich in begründeter chronologischer Abfolge mit Einfügung der Datumszeile und der Datierungsbegründungen. Dieser Schritt wurde bis zur endgültigen Fassung wiederholt angesetzt. Die Datumszeile wurde aus einer codierten und alphanumerisch-chronologisch sortierbaren Form, die sie in der vorbereitenden dBase-Datei haben mußte, mit einem TUSTEP-Programm in ihre endgültige Gestalt gebracht.
Wir haben so die uns mit TUSTEP gebotene Möglichkeit, die große Zahl der zu edierenden Stücke nach Belieben umzustellen, ausgiebig genutzt.

Der Einsatz von TUSTEP machte es möglich, aus den in einer einzigen Basis-Datei erfaßten Daten und einem Pool von Registereinträgen sowie einer Datei der Sonderzeichen und einer Datei der Graphiken den gerade erschienenen Band VI, 4 (2948 Seiten Text in drei Teilbänden) einschließlich aller Verzeichnisse (500 Seiten in einem Registerband) zu setzen und auszudrucken. Das geschah zunächst zur Korrektur auf unserem PostScript-Drucker (auch im verkleinerten Format mit 8 Seiten pro Blatt). Dann konnte aus denselben Dateien ein ausgeschossen belichteter Film zur Herstellung der Druckplatten für den endgültigen Druck erzeugt werden.

Um das zu erreichen, mußte die Stamm- oder Basisdatei mit allen möglichen Informationen gespickt werden, Informationen, die den Text (mit laufenden Kolumnentiteln) und die Fußnoten erbringen, die Apparate für Varianten und Kommentare bewirken, die Register füllen, ferner solche, die die Gestalt des Druckes bestimmen, zum Einbringen der Datierung und ihrer Begründung benötigt werden sowie zum automatischen Erzeugen des Inhaltsverzeichnisses, und schließlich solche, die der Bearbeitung dienen, insbesondere der An- und Umordnung der Stücke.

Diese auf dem Bildschirm fast unleserliche Basisdatei wurde zum Lesen und Bearbeiten natürlich stets sekundiert durch die aus ihr zu gewinnenden PostScript-Drucke, die bereits die Gestalt des späteren Bandes aufwiesen und somit nicht besser hätten bereitgestellt werden können.

Mit weiteren TUSTEP-Programmen konnten die bedeutungstragenden Wortformen ausgewählt und einem KWIC eingegliedert werden, in dem alle in der Edition verfügbaren Wortformen bereits mit Angabe ihrer absoluten Häufigkeit zueinander in Konkordanz gebracht wurden. (Eine relative Häufigkeit zu berechnen hätte nur Sinn gehabt, wenn sie auf eine bekannte Gesamtzahl von Wortformen hätte bezogen werden können.) Darüber hinaus wurden diese Texte in eine indexierte Gesamtdatei eingebracht, die mit dem TUSTEP-Programm SUCHE durchforstet werden kann.

Wir befolgen das Prinzip "eine Funktion, eine Datei" sowohl bei der Bearbeitung der Schriften als auch bei der Bearbeitung der Briefe. So gebrauchen wir die oben beschriebene eine Stamm- oder Basisdatei, in die alle Daten eingebracht werden, die nötig sind, um den Text mit seinen kritischen Apparaten und die verschiedenen Verzeichnisse zur Erschließung des Textes herzustellen (ein Corpus sämtlicher Texte für den Band VI, 4 und eine Basisdatei für alle erfaßten Briefe, bisher etwa 1250 Stück), einen numerischen Register-Pool zur Bereitstellung und Redaktion der Verzeichniseinträge (Sachen, Personen und Schriften), eine dBase-Datei zur Organisation der Arbeitsabläufe anhand der Merkmale der einzelnen Schriften bzw. Briefe, eine dBase-Datei für die Katalogisierung und Auswertung der Wasserzeichen-Sammlung, einen kumulierten KWIC in zwei Fassungen (eine nach dem Folgewort geordnete und eine nach der mutmaßlichen oder endgültigen Datierung des Quellstücks geordnete Abfolge der Leitworte), eine kumulierte Datei der indexierten Volltexte für das SUCHE-Programm von TUSTEP, eine Datei mit den aufbereiteten Graphiken (EPS-Files), eine Datei mit den Sonderzeichen und schließlich (noch in Arbeit) einen elektronischen Schlüssel (dBase) zum allgemeinen Quellenkatalog der etwa 60.000 Dokumente.

Die Vorzüge des Arbeitens mit einem numerischen Register-Pool liegen auf der Hand. Die Eintragungen können zentral redigiert und korrigiert werden. Er ist leicht zu überschauen und zu ergänzen. Während früher den Mitarbeitern zum Einbringen der Registerziffern in den Text alphabetisch geordnete Ausdrucke des numerischen Pools am Arbeitsplatz zur Verfügung standen, wird heute der Pool selbst auf dem Bildschirm mit den verschiedenen ZEIGE-Möglichkeiten abgefragt und erweitert.

Ich unterscheide vier Arten von Dateien, die aus der Stamm- oder Basisdatei, in der alle Informationen gespeichert sind, gewonnen werden:

  1. die Arbeitsdateien zur kontinuierlichen Korrektur des Textes und der zugehörigen kritischen Apparate sowie der Eintragungen bzw. Markierungen zur Erstellung der Verzeichnisse,
  2. die als Ergebnis der Satzläufe gewonnene Eingabedatei für den Ausdruck,
  3. die verschiedenen Verzeichnisse des Bandes, die bereits während der Bearbeitungsphase des Textes in jeweils aktueller Form aus der Basisdatei zur Verfügung gestellt werden: Verzeichnisse der Personen, der Schriften, der Sachen und Begriffe; ein Verzeichnis der Fundorte der edierten Manuskripte; Verzeichnisse der Bibelstellen und der Stellen aus den beiden Corpora Juris; schließlich das Inhaltsverzeichnis des Bandes und eventuell Konkordanzen zu früheren Editionen. Für den internen Gebrauch in der Edition werden die Incipits der edierten Stücke mit ihren Fundorten sowie die verschiedenen Nummern der Stücke im Ablauf der Bearbeitung registriert und sog. Arbeitsregister mit Informationen verschiedener Art angelegt. Die ersten drei dieser Verzeichnisse werden in Verbindung mit dem numerischen Register-Pool gewonnen, die weiteren aus Markierungen im Text.
  4. eine Grundtextdatei, die nur den reinen Text enthält (frei von allen für den Umbruch, für seine kritischen Apparate und Verzeichnisse sowie für die Figuren-Aussparungen nötigen Daten und von anderem mehr), kumuliert mit allen anderen Grundtexten, die bereits in der Edition zur Verfügung stehen

Hinzukommen als Hilfsdateien:


aus: Protokoll des 76. Kolloquiums über die Anwendung der EDV in den Geisteswissenschaften am 3. Juli 1999